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Das erste Mal Lu Jong – Tibetisches Yoga

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Wenn von Yoga gesprochen wird, dann meist von den verschiedenen Yoga-Stile, die ihre Herkunft in Indien haben. Doch inzwischen ist hierzulande auch ein Yoga-Stil angekommen, der noch älter sein soll: Lu Jong. Redakteurin Kerstin hat das tibetische Yoga bei Judith Brunner in München ausprobiert. Ein Erfahrungsbericht …

Wenn man nach Yoga in München sucht, erschlägt einen das schier unendliche Angebot zwischen Kommerz und Spiritualität. Es ist in der aktuellen Yoga-Szene immer schwieriger, aus der Masse heraus zu stechen. Ein Angebot schaffte es trotzdem, meine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen: Lu Jong. “Wie ist es möglich, dass ich davon noch nie gehört habe?”, dachte ich und meldete mich an.

Lu Jong: Ähnlichkeiten zu Tai Chi oder Chi Gong

Das liegt daran, dass Lu Jong aus einer anderen Traditionslinie kommt. Es ist Teil der alternativen Heilmethoden der traditionellen tibetischen Medizin. Von der Intensität ähnelt Lu Jong eher Tai Chi oder Chi Gong. Gleich zu Beginn stellt Judith klar: Lu Jong ist keine schweißtreibende Angelegenheit. Die Bewegungen sind fließend leicht und bringen spürbar die Energie in Bewegung. Obwohl Lu Jong keinen expliziten Muskelaufbau betreibt, bedeutet es übersetzt “Tranformation des Körpers”. Diese findet auf feinstofflicher Ebene statt und soll Heilwirkungen haben, welche Judith bei jeder Übung erklärt.

Nach einer Meditation machen wir die fünf Übungen eine Stunde lang im Stehen. Aber es gibt eine Modifikation im Sitzen, sodass Lu Jong auch auf einem Stuhl die energetische Wirkung entfaltet. Judith erzählt mir nach der Stunde, wie sehr sie das Üben mit einem Rollstuhlfahrer bewegt hat. “Damals wurde mir klar, dass Lu Jung wirklich etwas für jeden ist. Auch für Ältere oder eben Rollstuhlfahrer.”

Judith Brunner
Lu Jong – Lehrerin Judith Brunner

Parallelen zum Ayurveda

Bei den fünf Grundübungen ist jede einem Element der tibetischen Philosophie zugeordnet: Wasser, Erde, Luft, Feuer und Raum. Jedem, der sich mit Ayurveda auskennt, fällt bestimmt die Parallele auf. Und auch die Chakrenlehre ist in dieser angeblich 8000 Jahre Alten Wissenschaft vertreten. Obwohl die Tibetische Lehre auch die sieben Hauptchakren kennt, wird durch Lu Jong hauptsächlich das Herz- und das Nabelchakra aktiviert. Ich spüre ein paar Tage nach den Drehbewegungen meine Rückenmuskulatur zwischen den Schulterblättern noch deutlich. Im Lu Jong steht die Stelle für das Herzchakra.

Detoxen mal anders

Zuerst sind Namen der Übungen wie “der Yak, der seinen Kopf schwingt” im Vergleich zum “herabschauenden Hund” ungewohnt. Zudem wiederholen wir im Gegensatz zum “klassischen Yoga” alle Übungen. Mindestens sieben Wiederholungen braucht es, damit diese ihre volle Wirkung entfalten. Die Kanäle und Organe werden bei Lu Jong erst mit der Einatmung zusammen gepresst, damit sich dann bei der Ausatmung alles entspannt und Abfallstoffe lösen. Nach den Übungen machen wir drei Mal den “Wind der Abfallstoffe”. Das ist eine geräuschvolle Ausatmung durch die Arme unterstützt, damit die Schadstoffe endgültig aus dem Körper verschwinden.

In der Traditionslinie

Die fünf Elementübungen, die ich bei Judith kennen lernen durfte, bilden die Grundlage für insgesamt 23 Übungen. So viele Übungen sind bis heute der Öffentlichkeit zugänglich. Allerdings umfasst das traditionelle Lu Jong, was bis jetzt eine Geheimlehre war, wohl mehrere tausend Übungen. Die Tradition ist mit Erlaubnis der Ältesten, durch Tulku Lama Lobsang (einer der jungen Mönche Tibets) in den Westen getragen worden. Inzwischen gibt es auch hier in Deutschland Lehrerausbilungen für Lu Jong, wobei die Prüfung nur von Tulku Lobsang abgenommen wird. Obwohl Lu Jong aus dieser strengen buddhistischen Linie kommt, sind seine Heilkräfte besonders gut für sogenannte Zivilisationskrankheiten: Migräne, Herz-Kreislauf-Schwäche und psychische Belastungen wie bei Depressionen oder Burnout.

Mehr über Lu Jong kannst du in Tulku Lobsangs Buch lesen. Oder es direkt bei Judith ausprobieren. Schreib uns in die Kommentare: hast du schon einmal Lu Jong ausprobiert? 

Die Essenz Tibets

Judith Brunner Lu-Jong

Mit Judith lernte ich auch Kum Nye, die tibetische Massage oder Energiearbeit kennen. Ganz anders als alle Massagen, die ich je zuvor hatte! Und das lag nicht nur an den Pfauenfedern, mit denen man am Anfang gestreichelt wird – der Pfau gilt in Tibet als heiliges Tier. Danach fehlten mir die Worte. Am ehesten würde ich es beschreiben als ein Gefühl wie auf Wolken oder in Watte gepackt. Eine von Judiths Klientinnen meinte nach Kum Nye, dass sie sich tagelang so glücklich wie lange nicht mehr gefühlt habe. Denn sowohl die tibetischen Massage wie auch Lu Jong setzen Glücksstoffe (Essenzen) frei, die im Alltag oft nicht an die Oberfläche treten. Daher kommt auch der Name “Tibet Essence” unter der Judith ihre Arbeit mit der tibetischen Lehre anbietet. 

Judith Brunners Arbeit kannst du vor Ort in München kennen lernen. Jeden Freitag im (T)raum von 16:45-17:45, zwei Mal im Monat samstags in der Glücksmaid von 16:00-17:00 Uhr. Massage-Termine kannst du auf ihrer Website vereinbaren. Aktuelle Specials findest du auf Instagram bei tibet.essence.


Yogapraxis für Lehrer

Autori Kerstin ist Yogalehrerin und Studentin in München. Ihr Podcast mit dem Namen “[re]flektion” handelt von Yoga und Spiritualität, bei dem Judith Brunner neulich zu Gast war. Mehr über Kerstin auf Instagram unter “kerstins_karma”. Für Yoga Journal schrieb sie bereits über die Schwierigkeit der Yogapraxis für LehrerInnen.

Der Beitrag Das erste Mal Lu Jong – Tibetisches Yoga erschien zuerst auf Yoga World - Home of Yoga Journal.


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