In der Satsang-Kolumne antwortet Dr. MoonHee Fischer, promovierte Religionsphilosophin, im Bereich der alternativen Heilung tätig, auf eure dringenden (Sinn-)Fragen. Schreibe dafür einfach eine Mail an redaktion@yogaworld.de. Heute geht es um die Frage, was Glück eigentlich ist.
“Warum ist der Mensch nicht fähig, glücklich zu sein? Wieso kann er Glück nicht
schätzen und genießen? Wieso will er immer mehr?“
Was ist Glück? Für jeden Menschen ist Glück etwas anderes und kein Mensch kann es festhalten. Glück oder Glücklichsein ist kein dauerhafter Zustand. Es ist ein flüchtiger Moment, eine Emotion, ein Gefühl, das sich ständig in Bewegung befindet. Das Gefühl von Glück kommt und geht. Manchmal fühlen wir uns glücklich, manchmal nicht. Manchmal sind wir uns unseres Glückes bewusst, manchmal nicht. Manchmal hält das Glück gefühlt länger an, manchmal weniger lang. Manchmal genießen wir unser Glück, manchmal aber auch nicht. Manchmal fühlen wir uns des Glückes nicht wert und manchmal fordern wir es bedingungslos ein.
Lesetipp: Die vier Arten des Glücks
Die Achterbahn des Glücks
Wir alle kennen diese Glücksgefühl-Achterbahn. Himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt. Wie soll man da wahrhaftig glücklichsein? Glück gibt es nur auf der Ebene der Dualität und der Gegensätze. Somit ist es weder beständig noch kann man es festhalten. Das wäre so, als würde man versuchen, den Tag festzuhalten. Doch nach jedem Tag folgt die Nacht; nach Sonne, der Regen; nach Glücklichsein das Unglücklichsein. Alle Gegensätze sind untrennbar miteinander verflochten. Wo das eine ist, ist das andere nicht weit. Das ist der Preis des Glücks bzw. der Preis, Mensch zu sein.
Wir müssen das Glück loslassen
Im normalen Alltags-Menschsein können wir nichts anders tun als die flüchtigen Glücksmomente zu schätzen und sie augenblicklich zu genießen. Mehr können wir hier nicht erwarten. Auf einer tieferen und reflektierteren Ebene können wir dauerhaftes Glück doch erfahren. Aber – dafür müssen wir jegliche Anhaftung an Glück aufgeben. Nur indem wir von der ich-geprägten Idee eines unbedingten Glücklichseinwollens loslassen, können wir akzeptieren, dass es kein dauerhaftes Glück gibt. Indem wir uns mit diesem Gedanken versöhnen, kann sich der Gegensatz von Glück und Unglück in Frieden aufheben. Und genau darin liegt die ewige Glückseligkeit.
Test: Was macht mich glücklich?

Dr. MoonHee Fischer ist promovierte Religionsphilosophin und arbeitet im Bereich der alternativen Heilung. Ihre Schwerpunkte sind mediale Supervision und “Der Weg des Friedens“. Ihre Verknüpfung “spirituelle Medialität und wissenschaftlicher Anspruch” eröffnet nicht nur neue, interessante Ansätze für ein ganzheitliches Bewusstsein, sondern betont vor allem die Fähigkeit der Offenheit und das Mit- und Füreinander – “denn nichts existiert unabhängig voneinander”.
Portraitfoto von Elias Hassos /Titelbild: Clay Banks via unsplash
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