Yoga ist Verbundenheit. Doch man muss diese Verbundenheit wirklich erfahren, wenn man ihr nach und nach mehr Raum geben und sie vielleicht sogar zu einer Grundhaltung entwickeln möchte. Das kann man in verschiedenen Achsen üben. Hier findest du einige praktische Tipps.
Text: Stephanie Schauenburg / Titelbild: Marea Wellness via Unsplash
1. Verbindung nach innen: Stille
Verbundenheit beginnt in der Verbundenheit mit sich selbst. Dazu brauchen wir Zeiten des Rückzugs, der Einkehr und der Stille – also Gelegenheiten, wo wir bewusst die Verbindungen nach außen kappen und uns nach innen richten.
Praxis: Das geschieht zum Beispiel auf der Yogamatte in der persönlichen Praxis, in der Meditation, bei verschiedenen Praktiken der Selbstreflexion und -fürsorge, oder ganz einfach bei einem stillen Spaziergang. Auch feste Zeiten des digitalen Fastens können dabei wichtig sein.
2. Zwischen Innen- und Außenwelt: Atem
Bewusster Atem ist die einfachste Methode, um sich auf vielfache Weise zu verbinden: Wir können uns auf den Austausch zwischen Innen- und Außenwelt konzentrieren und ein Gefühl von Durchlässigkeit entwickeln, wir können tief nach innen lauschen und wir verbinden uns mit jedem Atemzug auch ganz unwillkürlich mit dem jetzigen Moment unserem Jetzt-Hier- und Lebendigsein.
Praxis: Eine besonders schöne Atemmeditation für mehr Verbundenheit ist die Herzatmung. Dazu atmest du bewusst in deinen Herzraum ein und von dort auch wieder aus. Wenn du magst, verbindest du das mit einem Mantra, zum Beispiel: “Ich empfange Liebe. Ich gebe Liebe.“
3. Verbundenheit nach außen: Beziehungen
Unsere Beziehungen zu anderen Menschen sind diejenige Ebene, wo wir uns Verbundenheit nach außen besonders wünschen – und oft genug vermissen. Was braucht es, damit aus Ich und Du ein echtes Wir wird? In welchen Gruppen fühle ich mich wohl und was kann ich dazu beitragen, dass sich andere wohlfühlen? Wie kann ich aus einer schützenden Haltung in eine offene kommen? Schwierige Fragen, die uns oft ein Leben lang begleiten. Dennoch ist es wichtig, die Türen zur Verbundenheit in Beziehungen immer wieder aufzumachen.

Praxis: Der US-amerikanische Arzt und Autor Vivek H. Murthy rät in seinem Buch “Together” dazu, jeden Tag mindestens 15 Minuten darauf zu verwenden, sich mit anderen Menschen auszutauschen und zu verbinden – mit solchen, die einem am Herzen liegen, aber auch mit solchen, die uns überraschen und irritieren können.
4. Verbindung nach unten: Erdung
Aus der Asana-Praxis wissen wir, wie wichtig es ist, sich immer wieder bewusst nach unten mit dem Boden zu verbinden. Die Halt gebende und nährende Verbundenheit mit der Erde ist nicht nur im Yoga wichtig, sie hilft uns vom Träumen ins Handeln, von der Ablenkung in die Präsenz zu kommen.
Praxis: Traditionelle Feste und Rituale sind schöne Gelegenheiten für erdende Verbindung. Hier findest du zum Beispiel eine Einführung in die keltischen Jahreskreisfeste.
5. Verbindung nach oben: Spiritualität
Die Verbindungsachse “nach oben” ist für manche Menschen ganz selbstverständlich, für andere dagegen schwierig. Entsprechend verschieden wird man sich ihr zuwenden.
Praxis: Eine fast allen Menschen zugängliche Form der spirituellen Verbindung ist Klang. Im gemeinsamen Chanten, im Kirtan, in einem Kirchen- oder Chorkonzert oder ganz einfach beim Musikhören können wir unser Herz öffnen und die Beziehungsachse zu etwas, das größer ist als wir selbst.
Hier geht’s zum Hauptartikel “‘Yoga ist Verbundenheit’ – doch wie verbunden sind wir wirklich?”:
Der Beitrag Verbundenheit erfahren – mit diesen praktischen Tipps erschien zuerst auf Yoga World.